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Vogelstimmenwanderung

Für die frühmorgendliche „Entzweiung“ vom kuscheligen Bett wurden die 22 Naturfreunde reichlich belohnt: Rund zwei Dutzend Vogelarten ließen sich auf dem anderthalbstündigen Streifzug durch die Trabitzer und Kurbersdorfer Fluren hören und mit etwas Glück auch sehen. Kein Wunder: Auch für die Vögel ist der Mai die Zeit der „Liebe und Triebe“, während derer die Männchen mit Inbrunst ihre Lock- und Revierrufe anstimmen. Der übermütig-jubelnde Gesang der Feldlerche, das Plaudern der Gartengrasmücke, das Tschilpen der Sperlinge und das wispernde Stammeln des Girlitz zogen die Aufmerksamkeit der Wanderer auf sich, zu denen auch Adolf Küblböck, Ehrenkreisvorsitzender des Landesbunds für Vogelschutz, gehörte.

 

Dazwischen mischten sich Zilpzalp, Buchfink, Türkentaube, Turmfalke, Mauersegler und der nicht einmal zehn Zentimeter kleine Zaunkönig, dessen lautstark trillernder Ruf weithin zu vernehmen war. Über jeden der „gefiederten Freunde“ wusste der Ehrenvorsitzende der Trabitzer Naturschutzgruppe Günter Klein etwas zu erzählen. So hänge der „Brutparasitismus“ des Kuckucks mit dessen Ernährungsgewohnheiten zusammen: Die von ihm als Nahrung bevorzugten Raupen seien schwer verdaulich.

Infolgedessen erzeuge der Kuckuck nicht genug Körpertemperatur, um seine Eier selbst auszubrüten. Vor allem aber wären die meist haarigen und teilweise leicht giftigen Raupen als Futter für die Jungkuckucke unbekömmlich. Eigenartige Vorlieben zeigten auch die Rauchschwalben, berichtete Klein: „Sie bauen ihre Nester gern in Rinderställen, aber nur dann, wenn dort auch Rinder untergebracht sind.“ Leere Ställe würden verschmäht: „Gibt ein Bauer die Rinderhaltung auf, bleiben meist auch die Schwalben fort, selbst wenn der Besitzer den Stall für sie offen hält.“

 

Nicht unerwähnt ließ Günter Klein den „Luftkampf“, den sich Wacholderdrosseln und Elstern während der Brutzeit mitunter liefern: „Um ihre ‚Kinderstuben‘ vor den Elstern zu schützen, die auch gern Eier und Jungvögel verspeisen, beschießen die Drosseln eine Elster, die dem Nest gefährlich nahe kommt, mit Kot, so dass das Gefieder verklebt und sie abstürzt.“ Wegen ihres Rufs als „Nesträuber“ seien die schwarz-weißen Rabenvögel ebenso wie die Eichelhäher auch bei vielen Menschen unbeliebt: „Aber letztlich gefährden nicht Elstern und Eichelhäher, sondern vor allem der Mensch die Existenz vieler Vogelarten.“

Besonders freute sich die Gruppe, dass das Trabitzer Storchenpaar heuer wieder vier Jungvögel ausgebrütet hat. Durch das mitgeführte Spektiv konnten die Spaziergänger einen Blick in die „Kinderstube“ auf dem Lagerhausturm werfen. Bei einem Frühstück mit Brezen, Weißwurst, Kaffee und Kuchen klang die morgendliche Erkundungstour aus.

 

Quelle: Bernhard Piexa

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